Wege aus dem ewigen Streit ums Taschengeld
Für viele Familien wird häufig ab dem ersten Schuljahr das Thema Taschengeld präsent, dass in den Folgejahren immer wieder für Streitereien zwischen den Kindern und den Eltern sorgt. Kaum ein anderes Thema wird in der Familie so impulsiv besprochen, wie das Thema Taschengeld. Um die zwei extrem unterschiedlichen Wertvorstellungen unter einen Hut zu bekommen, bedarf es viel Verhandlungsgeschick und auch Vertrauen in die Kinder durch die Eltern.
Warum überhaupt Taschengeld?
Viele Eltern sehen im Taschengeld wenig Sinn. Sie befürchten, dass das Geld in den Händen ihrer Sprösslinge in kürzester Zeit für unnütze Dinge ausgegeben wird und deshalb nur einen belastenden Eingriff im finanziellen Budget der Familie darstellt. Sie zahlen den Kindern lieber auf Verlangen und nach Abwägung des Nutzens das Geld aus. Sicherlich klingt diese Vorgehensweise wirtschaftlich. Allerdings halten die Eltern damit den Kindern einige wichtige Erfahrungen vor. Allen voran das Begreifen von Werten. Spielzeuge, Sammelkarten oder Süßigkeiten, für die das Kind ein paar Wochen sparen muss, erfahren plötzlich eine Wertschätzung. Dadurch fängt das Kind an, eben diese Dinge zu pflegen und bewusster zu konsumieren.
Taschengeld muss verbindlich sein!
Das Taschengeld sollte als Grundrecht des Kindes angesehen werden. Es muss nicht verdient werden und darf als Strafe auch nicht gekürzt oder komplett vorenthalten werden. Wenn das Kind um sein Taschengeld betteln oder kämpfen muss, kann dies zu einem Vertrauensbruch zwischen Eltern und Kindern führen, da das Taschengeld für die Kinder ein hohes Gut ist und auch häufig als Messlatte für Anerkennung, Erwachsenwerden und Zuneigung angesehen wird. Daher sollten Eltern auch immer rechtzeig von sich aus das Taschengeld austeilen.
Das Taschengeld gehört dem Kind!
Sobald das Taschengeld an das Kind ausgegeben ist, gehört es dem Kind. Was es damit anstellt darf die Eltern unmittelbar nicht interessieren. Rechtfertigungen oder gar Belegsammeln sollten Tabu sein. Auch wertende Aussagen über die gekauften Dinge sollten vermieden werden. Nur so kann das Kind ein eigenes Wertegerüst entwickeln. Über einen durchaus jahrelangen Lernprozess wird das Kind von selbst erkennen, für was es sich lohnt Geld auszugeben. Natürlich sollten Eltern ein Auge auf die Anschaffungen des Nachwuchses halten. Und wenn es für die Eltern nicht mehr vertretbar ist kann auch eingeschritten werden. Es sollte dann aber in einen neutralen Gespräch ohne Vorwürfe thematisiert werden und auch mit Abstand zum letzten Einkauf, um nicht gleich Fronten aufzubauen.
Wie hoch muss das Taschengeld sein?
Der wohl häufigste Streitpunkt zwischen Kindern und Eltern beim Taschengeld ist die Höhe. Allgemein gültige Richtwerte bei den interfamiliären Tarifstreitigkeiten gibt es leider nicht. Aber es gibt Anhaltspunkte, mit denen sich die beiden Parteien annähern können. Häufig führt ein Gespräch mit den Eltern der befreundeten Kindern und Klassenkameraden schon zu einer gemeinsamen Linie, so dass sich die Kinder untereinander nicht untervorteilt fühlen müssen. Diese Gespräche sollten nicht heimlich durchgeführt werden. Vielmehr sollten die Kinder dabei sein. Das gibt ihnen das Gefühl, zu den Erwachsenen zu gehören und sie fühlen sich mit dem dadurch zustande kommenden Betrag für das Taschengeld verbunden. Häufig einigen sich Kinder und Eltern auf einen wöchentlichen Euro Betrag, der der besuchten Schulklasse entspricht. Also im ersten Schuljahr ein Euro, im vierten Schuljahr 4 Euro.
Über den Autor von Wege aus dem ewigen Streit ums Taschengeld
Bernhard Rupieper (Jahrgang 1970) ist verheiratet und hat zwei Söhne (Jg. 05 und 08) und eine Tochter (Jg. 10). Die Familie, sowie Haus und Garten, nehmen den Großteil seiner Freizeit ein.
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Wege aus dem ewigen Streit ums Taschengeld wurde geschrieben am 8.04.2013 und unter den Kategorien Beruf + Geld, Eltern sein veröffentlicht.