Kinder und Haustiere

Kinder und Haustiere

Kinder lieben Tiere / Bild: © Adriana Herbut

Früher oder später sehen sich alle Eltern mit dem Wunsch ihres Kindes nach einem Haustier konfrontiert. Doch ob man dem oft tagelangen Drängeln und Betteln tatsächlich nachgibt, sollte gut überlegt sein. Schließlich ist ein Haustier kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen, das über Jahre hinweg versorgt werden muss.

Sind Haustiere gut für Kinder?

Experten sind sich einig darüber, dass Haustiere auf Kinder einen positiven Einfluss haben. Durch die Beschäftigung mit dem Tier sind sie häufig aktiver als ihre gleichaltrigen Freunde und fühlen sich auch seltener einsam. Oft wird beobachtet, dass Kinder, die vorher unter speziellen Problemen z.B. sozialer Art, gelitten haben, durch ein Haustier ruhiger und ausgeglichener werden. Außerdem lernen die Kinder durch die Sorge um ein Haustier, Verantwortung zu übernehmen und bestimmte Aufgaben gewissenhaft und trotzdem mit Spaß zu erledigen. Kinder, die lernen, welche Bedürfnisse ein Tier hat und wie sie diese befriedigen können, erweitern ihre soziale Kompetenz. Und die überträgt sich auch auf das Miteinander mit anderen Kindern. Gleiches gilt auch für das Erlernen von Respekt und Einfühlungsvermögen anderen Lebewesen gegenüber.

Wer Haustiere hat, wird früher oder später auch mit den Schattenseiten konfrontiert werden, denn auch Tiere leben nicht ewig. Der Tod des Haustiers ist oft die erste Begegnung des Kindes mit der Endlichkeit des Lebens. Ihr Trauer sowie deren Bewältigung sind wichtige Lebenserfahrungen für das Kind, auch wenn sie noch so schmerzhaft sind. Hier sollte der sensible Umgang mit der Situation und ein tiefes Verständnis für den Schmerz des Kindes selbstverständlich sein.

Welche Haustiere sind besonders geeignet für Kinder?

Obwohl oft die Meinung vorherrscht, dass sich Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen, besonders gut für Kinder eignen, sehen manche Tierärzte dies anders. Denn viele Kleintiere sind nicht nur nachtaktiv, sondern mögen ein lebhaftes oder übermäßiges Kuscheln oder Streicheln auch gar nicht so gerne. Das ist Kindern natürlich schwer zu vermitteln, denn das plüschige Kaninchen sieht eben zum Knuddeln aus. Allerdings ist es ein Balanceakt zwischen artgerechter Haltung und Beziehungsaufbau zwischen Kind und Tier und deshalb eher abzuraten. Viele Experten sind dagegen der Meinung, dass auch schon Kleinskinder gut mit einem Hund oder einer Katze umgehen können – vorausgesetzt die Rahmenbedingungen stimmen.

Es besteht die Möglichkeit, ein Haustier zunächst einmal für einen bestimmten Zeitraum zur Pflege aufzunehmen. So kann das Kind probeweise testen, ob ihm die Versorgung und Pflege eines Tieres überhaupt Spaß macht und sich dieses auch auf Dauer vorstellen kann.

Ab welchem Alter des Kindes kann man ein Haustier aufnehmen?

Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, ab wann ein Haustier in die Familie aufgenommen werden kann. Voraussetzung hierfür ist zunächst, dass die Rahmenbedingungen (genügend Platz, Zeit, Bereitschaft über Jahre hinweg für das Tier zu sorgen) stimmen. Letztlich liegt die Hauptverantwortung für das Tier immer bei den Eltern. An einem bestimmten Alter des Kindes kann man den geeigneten Zeitpunkt nicht festmachen, sondern eher an der Reife und der Persönlichkeit des Kindes. Bei der Pflege des Haustieres sollten die Eltern das Kind jederzeit unterstützen, aber auch dafür sorgen, dass es einen artgerechten und liebevollen Umgang mit dem Tier lernt. Als Faustregel oder Anhaltspunkt findet man häufig das Alter von 8 Jahren für die Pflege von einem Kleintier und von 12 Jahren für einen Hund oder eine Katze.

Oft verfliegt die anfängliche Begeisterung für den neuen Mitbewohner relativ schnell. Hier sind die Eltern gefragt, dem Kind klarzumachen, dass es auch eine Verantwortung für das Haustier und damit verbundene Aufgaben hat. Auch wenn es vielleicht lange dauert und etliche Diskussionen mit sich zieht, Eltern sollten hier konsequent sein und nicht irgendwann kapitulieren und selbst die alleinige Pflege des Tieres übernehmen. Vielmehr sollte – auf spielerische Weise, ohne den Ernst der Situation abzumildern – die Pflege des Tieres in den Alltag des Kindes integriert und deren Bedeutung immer wieder positiv erwähnt werden.

Über den Autor von Kinder und Haustiere

Dr. Melanie Hahn

ist Diplom-Psychologin und seit ihres Studiums immer wieder in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Außerdem schreibt und liest sie gerne und unternimmt in ihrer Freizeit gerne Ausflüge mit ihrem Mann und ihrem Hund.

Weitere Artikel von Dr. Melanie Hahn

Kinder und Haustiere wurde geschrieben am 28.10.2010 und unter den Kategorien Eltern sein, Lernen veröffentlicht.

Eine Frage von dir? Oder einfach einen netten Kommentar? Gerne!