Wann ist eine Erziehung eine „gute Erziehung“?

Erziehung

Erziehung - Eltern müssen nicht immer alles richtig machen / © Simona Balint

Eltern machen sich im Vorfeld sicherlich Gedanken, welche Erziehung sie bei ihren Kindern durchführen wollen. Richtlinien, Erziehungsziele und Maßnahmen werden vorher zwischen dem Paar abgesprochen, damit man „an einem Strang“ zieht. Doch ob die Kindererziehung wirklich fruchtet, zeigt sich oftmals erst viel später, wenn der Nachwuchs erwachsen ist. Welche Erziehung ist denn nun die beste?

Was macht aus Eltern gute Eltern?

Für diese Fragen gibt es keine allumfassende Antwort. Bei der Frage, was aus Eltern gute Eltern macht, muss man auch die persönlichen Lebensplanungen der Eltern berücksichtigen. Ob man nun aus dem Beruf ausscheidet, um ganz für die Kinder da zu sein, ist kein Indikator für gute Eltern. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Zeit für die Partnerschaft sind wichtig und sorgen dafür, dass man zumindest ein harmonisches Leben hat und keine Facette der eigenen Persönlichkeit zu kurz kommt.

Erziehungsexperten sind sich einig darin, dass es keine „perfekten Eltern“ gibt. Jeder Mensch macht Fehler, doch nirgendwo zeigen sich schwere Fehler so sehr wie bei der Erziehung. Einig sind sich alle auch darin, dass Gewalt, egal ob physisch oder psychisch, keine probaten Mittel in der Erziehung ist. Grenzen sind ebenso wichtig wie Freiräume – Kinder werden heute nicht mehr als Wesen gesehen, die der Führung bedürfen, sondern mehr als eigenständige Persönlichkeiten, die man auf dem Weg ihrer Entwicklung begleitet.

Was zu einer sinnvollen Erziehung dazugehört

Den perfekten Erziehungstil gibt es nicht. Eltern müssen auch nicht fehlerfrei sein. Dennoch lohnt es sich darüber nachzudenken, welche Bestandteile eine Erziehung haben soll. Immer das Ziel vor Augen: starke, unabhängige und vor allem glückliche Kinder.

Bei einigen Erziehungsexperten haben sich 5 Grundsäulen der Kindererziehung manifestiert, die diese Erziehungsziele realisieren sollen. Sie sind sicherlich kein fester Leitfaden, doch sie helfen, bei der Erziehung des Kindes den richtigen Weg einzuschlagen.

Die 5 Bestandteile der Kindererziehung

1. Liebe, Wärme, Vertrauen

Sicherlich ein sehr wichtiger Grundsatz ist die Liebe. Denn Vertrauen, Liebe und „Nestwärme“ geben Sicherheit. Ein Kind, das weiß, es ist geborgen und kann seinen Eltern immer Vertrauen wird sich sicherlich mehr zutrauen. Zum Großwerden gehört auch, dass man Fehler machen darf, ja sogar muss! Ein Kind muss wissen, dass ihm nichts Schlimmes passiert, weil es sich immer auf die Liebe seiner Eltern verlassen kann.

2. Mitbestimmung

Ab einem gewissen Alter sollte man Kinder in einige Entscheidungen einbeziehen und nicht über den Kopf der Kinder hinweg bestimmen. Dazu gehört z. B. die gemeinsame Reiseplanung ebenso, wie das Schließen von Kompromissen. Mitbestimmung bedeutet: dem Kind die Gelegenheit zur Diskussion zu geben und Aspekte seines Zusammenlebens mit den Eltern mitzuentscheiden.

3. Respekt und Achtung

Ein Kind ist keine „Mini-Ausgabe“ seiner Eltern, sondern ein eigenständiger Mensch. Es ist nicht möglich, die eigenen Träume durch das Kind zu verwirklichen, denn ein Kind ist keine Kopie der Eltern. Es ist gut, dass ein Kind anders, ganz eigen, ist. Eine gute Erziehung bezieht den Charakter und die Vorlieben eines Kindes mit ein – sie sorgt dafür, dass sich die Persönlichkeit des Kindes entwickeln kann und nicht verbogen wird.

4. Förderung

Kinder sind kleine Entdecker, die Welt ist groß und spannend. Eine gute Erziehung hilft Kindern, diese Welt zu verstehen, Interessen zu fördern und den Wissensdurst zu stillen. Dazu gehören Zeit und Geduld. Und die Bereitschaft, die Welt ein bisschen durch die Augen des Kindes zu sehen.

5. Strukturen

Das Leben ist voller Grenzen. Ein Mensch muss sich immer an Grenzen und Konventionen halten. Je eher ein Mensch mit diesen Grenzen in Berührung kommt, umso leichter fällt es ihm, sich innerhalb dieser Grenzen zu bewegen. Aus diesem Grund sind ein geregelter Tagesablauf und feste Grenzen innerhalb der Familie besonders wichtig. Wichtig ist, dass die Strukturen verlässlich sind. Verlässlichkeit gibt Sicherheit und ein Kind, das Sicherheit erlebt, wird ausgeglichener und mutiger groß werden können.

Diese 5 Bestandteile sind kein Patentrezept dafür, dass bei der Erziehung nichts schief geht! Sie sind jedoch eine Orientierungshilfe, um Kindern wichtige Regeln mit auf den Weg zu geben und für ein vertrauensvolles, liebevolles Verhältnis zwischen Eltern und Kind zu sorgen. Selbstverständlich braucht es Flexibilität, die sich auf den Charakter des Kindes und die Lebensumstände der Familie stützen, um eine „gute“ Erziehung zu gewährleisten.

Über den Autor von Wann ist eine Erziehung eine „gute Erziehung“?

Nicole Delenk

ist Mutter von 2 Söhnen (geb. 2001 und 2009) und seit gut 2 Jahren selbständig im Bereich Büroservice, Textservice und Übersetzungen. In der Freizeit sucht sie immer wieder neue Rezepte und Spiele für die beiden Jungs und liest gern. Sie darf seit 5 Jahren mit ihren beiden Perser-Katzen unter einem Dach leben.

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Wann ist eine Erziehung eine „gute Erziehung“? wurde geschrieben am 6.02.2010 und unter den Kategorien Erziehung, Eltern sein veröffentlicht.

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