Die richtige Strafe
Strafe muss sein, denn sie gehört ebenso zur Erziehung von Kindern, wie Liebe und Konsequenz. Schließlich ist das Bestreben von Mutter und Vater, eine möglichst eigenständige und starke Persönlichkeit aus ihrem Kind zu machen und es bestmöglich auf das spätere Leben vorzubereiten. Eine solide Erziehung mit viel Liebe und Geduld, aber auch eine starke Führung sorgen dafür, dass sich aus dem anfänglich hilflosen Säugling ein eigenständiger, gut sozialisierter Erwachsener entwickelt.
Teil der Erziehung
Strafe als Teil der Kindererziehung sollte dabei nicht als Freifahrtschein für eine ständige Maßregelung des Heranwachsenden verstanden werden. Damit durch Strafe ein Lerneffekt entsteht, bedarf es eines gewissen Könnens. Schließlich sollen Kinder nicht aus Angst vor demütigender Strafe gehorchen, sondern den Sinn und Zweck ihres Handelns und der daraus resultierenden Konsequenz verstehen. Respektvoll Strafen lautet das Zauberwort, was häufig gar nicht so einfach umzusetzen ist. Oft werden Eltern dabei von ihren eigenen Emotionen gelenkt und reagieren (ungewollt) falsch auf das, was ihre Kinder gerade angestellt haben, wie folgendes Beispiel eindrucksvoll zeigt.
Fehlender Lerneffekt
Stellen sie sich vor, sie bekommen einen Anruf einer aufgeregten Verkäuferin, die sich darüber erbost, dass ihr Kind einen Diebstahl in ihrem Geschäft begangen hat. Ebenso aufgewühlt wie enttäuscht von der Tat eilen Sie in besagtes Geschäft, um ihrem Ärger Luft zu machen und ihr Kind verbal zu maßregeln. Natürlich müssen sie das Diebesgut noch auslösen, was später zwangsläufig in den Besitz ihres Kindes übergehen wird. Sicherlich haben Sie ihrem Kind beigebracht, dass man nicht stiehlt und mit Sicherheit weiss ihr Kind auch, das dieses Verhalten falsch ist. Doch gelernt hat es in dieser Situation lediglich eines: Diebstahl ist zwar mit Ärger verbunden, doch das Diebesgut ist hinterher meins, es lohnt sich also!
Sinnvoll strafen – mit Respekt
Besonders Kinder können aus Worten eher einen geringen Lerneffekt ziehen, Taten helfen dabei wesentlich effektiver. In obigem Fall wäre es von größerem Nutzen gewesen, das Kind dazu anzuhalten, das Diebesgut vom eigenen Taschengeld zu bezahlen und es darüberhinaus selbstverständlich nicht selber zu behalten. So wird das Kind zum Nachdenken über seine Tat angeregt und zieht einen positiven Nutzen daraus. Es lernt, dass sich ein Diebstahl aus zweierlei Gründen nicht lohnt. Erstens muss das eigenen Taschengeld dafür herhalten (man hätte es sich also besser direkt kaufen können) und zum Zweiten steht einem das, was man sich „unter den Nagel gerissen“ und dann auch noch vom eigenen Geld kaufen musste, nicht einmal zur Verfügung.
Ignoranz als Helfer
Eine gerechte Strafe und der daraus resultierende positive Lerneffekt kann so auf die unterschiedlichsten Alltagssituationen angewandt werden, es muss ja nicht immer gleich Diebstahl sein. Bei kleineren Vergehen ist es daher sinnvoll, das unerwünschte Betragen gänzlich zu ignorieren. So merken Kinder schnell, dass sie durch ihre Aktionen nichts erreichen, nicht einmal Aufmerksamkeit durch Schimpfe. Wer im Gegenzug positives Betragen durch Beachtung belohnt, wird überrascht sein, wie wirksam diese „kleinen“ Erziehungsmaßnahmen sind.
Über den Autor von Die richtige Strafe
Judith Schomaker nutzt als Mutter oftmals ihre eigenen Erfahrungen aus der Welt der Kinder und bannt diese gekonnt in interessante Artikel. Als freie Autorin und Journalistin gelingt es ihr so, Familie und Beruf wunderbar miteinander zu kombinieren.
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Die richtige Strafe wurde geschrieben am 18.11.2013 und unter den Kategorien Erziehung, Eltern sein veröffentlicht.