Fremdeln – muss das sein?
Irgendwann zwischen dem 4. und dem 8. Monat ist es meist so weit und die Eltern können es gar nicht fassen: blieb das Kind bisher ohne Probleme bei der Oma, fängt es nun an zu schreien und kann sich von Mama und Papa gar nicht mehr lösen. Und jetzt? Babysitter ade?
Fremdeln ist ganz normal
Nur die Ruhe: Fremdeln ist – auch wenn es manchmal schwerfällt, das zu akzeptieren – eine ganz normale Entwicklung im Laufe des Babylebens und noch dazu eine ziemlich wichtige. Wenn ein Kind beginnt zu Fremdeln beweist das nur, dass es nun in der Lage ist, zu unterscheiden zwischen fremd und bekannt, zwischen den Menschen, bei denen es sich sicher fühlt und denen, vor denen es eben Angst hat. Und das kann durchaus auch bei der Oma der Fall sein, selbst wenn es diese eigentlich kennen müsste und sie doch gar nicht so selten sieht. Das ist schmerzhaft, in der Tat, verhindern lässt es sich aber nicht ganz. Je eher und früher das Kind bestimmte Personen kennenlernt und je mehr Zeit es mit ihnen verbringt, desto geringer ist die „Gefahr“ dass es bei diesen Personen fremdelt. Es gibt aber auch jene Kinder, die sogar beim Papa fremdeln – und das, obwohl sie ihn jeden Abend ein paar Stunden lang sehen.
Wie geht man mit fremdelnden Kindern um?
Manchmal hilft es auch ein bisschen zu tricksen. Wenn Mama nämlich zu auffällig verschwindet und sich ausgiebig verabschiedet, sind die Tränen vorprogrammiert. Das sich-herausschleichen macht zwar manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn es dem Kind aber die Tränen erspart und den Abschied erleichtert, ist das eindeutig besser.
Babys allerdings, die sich gar nicht mehr beruhigen lassen, sollte man lieber nicht in der Obhut von Personen lassen, bei denen sie fremdeln.
Allerdings muss man auch hier einen eigenen Weg finden. Wenn es beim Papa Zeter und Mordio schreit – obwohl es ihn wirklich gut kennt – die Mama jedoch einen wichtigen Termin hat, dann ist es schon auch mal zumutbar, eine gewisse Zeit bei Papa „auszuhalten“. Zieht sich dieser nämlich dann ganz zurück – weil Baby bei ihm ja ohnehin schreit – wird es vermutlich so schnell auch nicht besser werden.
Unterschiedliche Ausprägung des Fremdelns
Jedoch gibt es Kinder, die mehr und welche, die weniger fremdeln. Beim einen beginnt es bereits mit 4 Monaten, bei den meisten erst später. Kinder, die intensiv fremdeln sind übrigens nicht zwingend ängstliche und verschlossene Erwachsene – das sagt darüber überhaupt nichts aus.
Also – Geduld bewahren: wenn das Kind fremdelt, heißt das eine wichtige Entwicklung in die richtige Richtung – es kann nun fremd von bekannt unterscheiden. Und – das Fremdeln geht vorbei – versprochen!
Bild © lydia margerdt / pixelio.de
Über den Autor von Fremdeln – muss das sein?
Ulrike Steiner Meine 2 Kinder sind nun in der Pubertät : 11 und 15, aber alles ist momentan noch "halb so schlimm". Ich bin Trageberaterin und habe einen kleinen Laden mit Naturpodukten rund um´s Baby. Darüber und über vieles mehr schreibe ich gerne und möchte so meine Erfahrungen weitergeben!
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Fremdeln – muss das sein? wurde geschrieben am 27.02.2012 und unter den Kategorien Entwicklung veröffentlicht.