Natürlich gebären – Hausgeburt

Natürlich gebären

Bei einer Hausgeburt ist Frau in der gewohnten Umgebung / Bild ©istockphoto.com/ hartphotography1

Fällt der Begriff Hausgeburt, denken viele ganz zwangsläufig an längst vergangene Zeiten. Damals war es üblich, sein Kind mit Hilfe der Hebamme – oder auch ohne – zu Hause in den eigenen vier Wänden zu gebären. Medizinische Versorgung des Neugeborenen und Kontrolle der Geburt durch den Frauenarzt im Krankenhaus standen damals nicht auf dem Plan. Arme Frauen mag man nun denken, doch auch heute entscheiden sich einige Paare ganz bewusst für eine Hausgeburt. Vorteile und Risiken sollten hierbei jedoch genauestens abgewägt werden.

Vor- und Nachteile der Hausgeburt

Der Vorteil einer Hausgeburt liegt klar auf der Hand! In der gewohnten Umgebung der eigenen vier Wände erlebt Frau die Geburt ihres Kindes auf die wohl natürlichste Art und Weise. Fernab der hochtechnisierten Medizin und der nüchternen Krankenhausumgebung wirkt eine Hausgeburt geradezu entspannend auf die werdende Mutter. Auch Väter werden hier voll in das Wunder der Geburt integriert und direkt mit einbezogen. Dennoch stehen auch Risiken im Wege, die die Entscheidung für eine Hausgeburt erschweren können. Tritt während der Geburtsphase ein unvorhergesehenes Ereignis ein, wird beispielsweise ein Kaiserschnitt notwendig oder treten Blutungen auf, so ist ärztliche Hilfe schnell nötig. Diese bekommt man Idealerweise im Krankenhaus gleich mitgeliefert, in den eigenen vier Wänden kann es dann schnell brenzlig werden.

Nur bei normaler Schwangerschaft

Viele Ärzte raten daher von einer Hausgeburt ab und sind nur in seltenen Fällen dazu bereit, eine außerklinische Geburt im eigenen Heim zu begleiten. Daher kann eine Hausgeburt nur in Erwägung gezogen werden, wenn die Schwangerschaft mustergültig, das heißt normal verläuft. Könnten bei der Geburt Komplikationen auftreten, beispielsweise bei Mehrlingsschwangerschaften, Steißlage des Fötus oder chronische Erkrankungen wie Diabetes bei der Frau, ist eine Hausgeburt nicht möglich. Auch bei eventuellen Komplikationen vor oder während der geplanten Hausgeburt, wird diese unter Umständen sicherheitshalber in das nächstgelegene Krankenhaus verlegt.

Ablauf einer Hausgeburt

Bereits zu Beginn der Schwangerschaft sollte eine Hebamme aufgesucht werden, welche die Hausgeburt unterstützt. Ebenfalls ist es wichtig, die Kosten für die geplante Hausgeburt mit der Krankenkasse abzuklären, diese übernimmt zwar die direkten Kosten wie Vorsorge und Honorar, doch die Rufbereitschaft der Hebamme muss meist aus eigener Tasche gezahlt werden. Eine Medikation, wie im Krankenhaus beispielsweise durch die Peridualanästhesie, wird bei der Hausgeburt nicht erfolgen. Die Geburt läuft auf ganz natürlichem Wege ab, ohne Schmerzmittel. Zwar trägt die Hebamme einen Notfallkoffer mit sich, doch dieser dient in erster Linie dazu, die Vitalfunktionen von Mutter und Kind im Auge zu behalten. Auch ein mobiles CTG-Gerät gehört zur Hebammenausstattung, um die Wehentätigkeit unter der Geburt zu beobachten und bei Problemen direkt aktiv werden zu können. Immer sollte auch die schnelle Erreichbarkeit eines Krankenhauses bei der Entscheidung für eine Hausgeburt eine Rolle spielen – für alle Fälle!

Über den Autor von Natürlich gebären – Hausgeburt

Judith Schomaker

nutzt als Mutter oftmals ihre eigenen Erfahrungen aus der Welt der Kinder und bannt diese gekonnt in interessante Artikel. Als freie Autorin und Journalistin gelingt es ihr so, Familie und Beruf wunderbar miteinander zu kombinieren.

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Natürlich gebären – Hausgeburt wurde geschrieben am 5.03.2012 und unter den Kategorien Geburt veröffentlicht.

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