Ein unsichtbarer Freund
In frühester Kindheit entwickeln und pflegen viele Kinder einen innigen Kontakt zu einem imaginären Wesen. Sie kommunizieren mit ihrem unsichtbaren Freund, als wäre dieser tatsächlich in der Realität vorhanden. Für Außenstehende natürlich nicht sichtbar, kann es sich hierbei um Menschen, Tiere oder Heldenfiguren aus Film und Fernsehen handeln.
Normales Entwicklungsstadium
Sorgen um die gesunde Entwicklung brauchen sich Eltern, dessen Kind einen unsichtbaren Freund hat jedoch nicht machen. Britische und australische Wissenschaftler haben genau dieses Phänomen in einer Studie erforscht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich durchaus um ein ganz normales Entwicklungsstadium handelt. In ihrem Versuch spielten sie etlichen Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren Tonbandaufzeichnungen mit, für Erwachsene, sprachlichem Kauderwelsch vor. Ein Drittel der getesteten Kinder verstanden hieraus trotzdem vereinzelte Wörter, von denen wiederum ein Großteil zusätzlich angab, selber einen imaginären Freund zu haben. Ihre Existenz konnten die Eltern nur zu gut bestätigen.
Spiel mit
Diese Halluzination im Vorschulalter ist also ein gängiges Phänomen, von dem Kinder selbst im Erwachsenenalter noch profitieren. Ihre unsichtbaren Freunde vergessen Kinder zwar recht schnell wieder, ihr soziales Einfühlungsvermögen im Erwachsenenalter ist allerdings ausgeprägter, als bei Kindern, die nie einen imaginären Freund hatten. Ein Unterbinden oder gar Verbieten dieser Freundschaft sollten sich Eltern daher besser verkneifen und lieber mitspielen. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass der unsichtbare Begleiter ihrer Kinder am Familienleben teilhaben darf und in den Tagesablauf mit einbezogen wird, beispielsweise einen Platz am Tisch bekommt und hin und wieder einmal nach seinem Befinden gefragt wird. Schließlich drücken die Kinder so ihre Kreativität ganz individuell aus.
Unsichtbarer Helfer
Oftmals hilft ein imaginärer Freund den Kindern auch dabei, alltägliche Erlebnisse besser verarbeiten zu können. Vielleicht das verstorbene Haustier durch ein unsichtbares Exemplar zu ersetzen oder hierdurch dem eigenen Wunschdenken ein wenig näher zu kommen. Dabei wissen sie jedoch ganz genau, dass es sich hierbei um eine Traum-, bzw. Wunschvorstellung handelt, die im tatsächlichen Leben nicht existiert. Allerdings ist es manchmal für die Kleinen schwierig, wirklich Erlebtes von unrealen Geschehnissen zu trennen, ohne diese miteinander zu vermischen.
Über den Autor von Ein unsichtbarer Freund
Judith Schomaker nutzt als Mutter oftmals ihre eigenen Erfahrungen aus der Welt der Kinder und bannt diese gekonnt in interessante Artikel. Als freie Autorin und Journalistin gelingt es ihr so, Familie und Beruf wunderbar miteinander zu kombinieren.
Weitere Artikel von Judith Schomaker
Ein unsichtbarer Freund wurde geschrieben am 25.03.2014 und unter den Kategorien Spielen veröffentlicht.