Riester-Rente: Interview mit Versicherungsexpertin Josephine Mühle

Riester Rente

Riester Rente? Versicherungsexpertin Josephine Mühle stellt sich den Fragen von elkiba.de / Bild: © Marcelo Moura

Riester-Rente, davon hab ich schon oft gehört. Doch was ist die Riester-Rente? Wie viele andere Eltern auch, versuche ich mich oft um das Thema Finanzen und Altersvorsorge zu drücken. Für den Laien sind Versicherungen und deren Policen kaum zu durchblicken. Ein vertrauensvoller Vermögensberater als Partner ist daher Gold Wert. Trotzdem sollte man sich vorab informieren und vergleichen. Um etwas mehr über die Riester-Rente zu erfahren, steht den elkiba Lesern heute die Versicherungsexpertin Josephine Mühle von der finanzen.de AG Rede und Antwort.

Hallo Frau Mühle, danke, dass Sie sich Zeit nehmen, um uns einige Fragen zum Thema „Riester-Rente“ zu beantworten. Erläutern Sie uns doch bitte einmal, weshalb die Riester-Rente gerade für Familien so wichtig ist.

Mühle: Zunächst einmal muss gesagt werden, dass heute jeder privat fürs Alter vorsorgen sollte. Schon heute muss sich ein durchschnittlicher Rentner mit einer staatlichen Rente von weniger als 70 Prozent seines vorherigen Nettolohns zufrieden geben. Wegen der demografischen Entwicklung in Deutschland wird die staatliche Rente weiterhin schrumpfen. Die Riester-Rente ist eine für Familien besonders attraktive Form der privaten Vorsorge. Zusätzlich zum jährlichen Grundzuschuss von 154 Euro können sie pro Kind 185 Euro erhalten. Für ein Kind, das seit dem 1.1.2008 geboren ist, bekommen sie sogar 300 Euro.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Riester-Sparer die staatlichen Zulagen erhält?

Mühle: Um die Zuschüsse bekommen zu können, müssen sie zu den förderfähigen Personen gehören. Dazu zählen unter anderem: pflichtversicherte Arbeitnehmer, Beamte, pflichtversicherte Selbstständige (z. B. Hebammen, Pflegepersonen, Kurierfahrer) und Arbeitslose. Wer die vollen Zulagen nutzen will, muss jährlich mindestens vier Prozent seines Vorjahresbruttogehalts zahlen (mindestens aber 60 Euro). Wenn Sie weniger als vier Prozent aufbringen, bekommen sie die Förderbeträge nur anteilig. Die Kinderzulage fließt ihnen zu, sofern eine Kindergeldberechtigung besteht. Sie müssen die Förderung zum Jahresende beantragen. Die einfachste Methode ist die Nutzung eines Dauerzulageantrags.

Was geschieht mit dem angesparten Kapital, wenn der Versicherte stirbt?

Mühle: Bei Tod des Versicherten vor der Ansparphase kann der Ehepartner das Geld erhalten. Er muss die Zuschüsse nicht abgeben, wenn er den Riester-Vertrag in einen eigenen Vertrag integriert. Soll statt dieser Übertragung eine Kapitalzahlung an den Ehepartner oder andere Hinterbliebene erfolgen, muss die staatliche Förderung zurückgezahlt werden. Auch bei Tod des Versicherten nach der Ansparphase können Hinterbliebene Zahlungen erhalten. Entscheidend ist hierbei die Länge der sogenannten „Garantiezeit“. Die Rente wird bis zum Ende der vereinbarten Garantiezeit an die Hinterbliebenen gezahlt.

Sind bei der Riester-Rente auch Steuernachlässe möglich?

Mühle: Sie können statt der Zuschüsse Steuervergünstigungen erhalten. Das Finanzamt führt dazu eine entsprechende Prüfung durch. Den Steuernachlass bekommen sie, falls festgestellt wird, dass dieser lukrativer für sie wäre als die Zulagen. Wenn sie eine hohe Steuerlast haben, kann die Riester-Rente daher besonders attraktiv für sie sein.

Was bezeichnet der Begriff „Wohn-Riester“?

Mühle: Wohn-Riester, auch „Eigenheimrente“ genannt, bietet ihnen die Möglichkeit, angespartes Riester-Kapital zur Finanzierung einer Immobilie zu nutzen. Wenn sie einen Riester-Vertrag haben, können sie bis zu 100 Prozent des angehäuften Kapitals in den Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie investieren. Sie haben auch die Möglichkeit, die Tilgungsleistungen für einen Kredit steuerlich fördern zu lassen. Vorausgesetzt wird nur, dass die Immobilie in Europa liegt, zu eigenen Wohnzwecken genutzt wird und nach dem 31. Dezember 2007 gefertigt oder erworben wurde.

Wie finde ich den für mich optimalen Riester-Tarif?

Mühle: Die Riester-Rente ist ein komplexes Produkt, weshalb sie in jedem Fall die Hilfe eines unabhängigen Experten nutzen sollten. Vorteilhaft ist es auch, wenn sie sich im Vorfeld informieren. Zum Thema Riester-Rente haben wir ein Informations- und Vergleichsportal unter www.finanzen.de eingerichtet, auf dem sie auch einen Berater in Ihrer Nähe kontaktieren können.

Vielen Dank Frau Mühle, für diesen interessanten Einblick in das Thema Riester-Rente und das angenehme Interview.

Über den Autor von Riester-Rente: Interview mit Versicherungsexpertin Josephine Mühle

Melanie Wander

ist Mutter und Unternehmerin. In ihrer Freizeit und auch beruflich dreht sich alles um die Bedürfnisse der Kinder. Sie ließt gerne Kinderbücher mit ihrem Sohn und genießt die Zeit mit der Familie.

Weitere Artikel von Melanie Wander

Riester-Rente: Interview mit Versicherungsexpertin Josephine Mühle wurde geschrieben am 11.02.2011 und unter den Kategorien Versicherungen veröffentlicht.

Eine Frage von dir? Oder einfach einen netten Kommentar? Gerne!