Der richtige Zeitpunkt für das nächste Kind

Von vielen Faktoren wird eine erneute Schwangerschaft abhängig gemacht / Bild © istockphoto.com/Nathan Schepker

Anders als in früheren Generationen hat die Familienplanung eine wichtige Bedeutung innerhalb der Familie. War die Kinderanzahl früher häufig ein Ergebnis der Laune der Natur, spielen heute bei der Gestaltung der Familie finanzielle Rahmen, soziale Einflüsse und gesundheitliche Aspekte eine große Rolle. Neben der Anzahl der Kinder ist auch der zeitliche Abstand der Geburten für viele Eltern ein Thema. Sind sich die Eltern über weitere Kinder einig, folgt häufig schon die nächste problematische Frage: Wann soll das nächste Kind kommen?

Auf den Körper der Frau hören

Eine Schwangerschaft bedeutet für den Körper der Frau neun Monate Höchstleistung. Hormone stellen den Körper auf den Kopf, der Rücken wird stark belastet, Blutwerte ändern sich und weitere Umstellungen belasten die Frau im höchsten Maße. Daher sollte bei der zeitlichen Planung der Geburt immer darauf geachtet werden, dass der Körper der Frau gesund ist und sich von der vorherigen Geburt erholt hat. Dies ist in der Regel gut zwei Jahre nach der zurück liegenden Geburt der Fall, kann aber je nach grundsätzlicher körperlicher Verfassung auch früher oder später sein.

Die aktuelle Entwicklung der geborenen Kinder berücksichtigen

Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass Kinder durch die Geburt eines Geschwisterchen traumatisiert werden, belastend oder verstörend kann es sich aber schon auf das vorhandene Kind auswirken, wenn plötzlich ein kleines Menschlein im Haushalt lebt und die Eltern für sich beansprucht. Gerade zum zweiten Geburtstag vollziehen Kinder die ersten Trennungen von den Eltern. Sie proben Selbständigkeit und stoßen dabei an ihre Grenzen, was sie häufig trotzig und wütend macht. Sie brauchen dann immer wieder Zuwendungen, Trost und Motivation für weitere Alltagshürden. Wenn die Eltern dann nicht für sie da sind, empfinden sie dies als große Ungerechtigkeit und projektieren dies auf den vermeintlichen Verursacher, nämlich auf das Geschwisterchen. So können schon von Beginn an Differenzen zwischen den Geschwistern entstehen.

Ideale Rahmenbedingungen schaffen

Die soziale Einflüsse sind bei der Entscheidung für den Geburtenabstand zwischen den Kindern sehr wichtig. Nur von Luft und Liebe werden Kinder nicht groß; das finanzielle Budget muss ein weiteres Familienmitglied verkraften können. Auch die Frage, ob dem neuen Sprössling genügend Zeit gewidmet werden kann, muss ehrlich beantwortet werden. Lassen das Berufsleben, gesellschaftliche Verpflichtungen, wie zum Beispiel Vereinsleben oder Pflegefälle genügend Spielraum übrig? Gibt es gegebenenfalls Unterstützung aus der Großfamilie, wie Großeltern, Tanten oder Geschwister, die über längere Zeiträume mit zur Hand gehen können? Erst wenn diese Rahmenbedingungen gut organisiert sind, sollte konkret über weiteren Nachwuchs gesprochen werden.

Der ideale Zeitpunkt ist relativ

Eine konkrete Antwort darauf, wann der beste Zeitpunkt für Folgekinder ist, gibt es nicht. Vielmehr müssen Punkte beachtet werden, damit die Geburt weiterer Kinder für alle Familienmitglieder eine Freude ist. Wählen Paare einen kurzen Abstand zwischen den Kindern, müssen sie sich bewusst machen, dass sie sich dem älteren Kind weiterhin liebevoll und mit ausreichend Zeit befassen müssen. Das gleiche Spielverhalten und noch vorhandene Spielsachen und Kleidung sprechen für solch eine Geburtenfolge. Wer sich länger Zeit nimmt, kann sich vielleicht intensiver und ausgeruhter um das Neugeborene kümmern, muss aber über einen längeren Zeitraum seines Lebens Eltern sein und auf vieles länger verzichten.